Besucherlenkung an der Nordsee dank LiDAR-Daten

LiDAR-Sensoren zählen Besuchende anonym, um die Auslastung an Nordsee-Stränden zu visualisieren

Überblick

„Overtourism“ ist nicht nur in Venedig oder Barcelona ein Problem, auch die deutschen Küstengegenden kämpfen mit Besucherströmen. Um Gäste besser auf verschiedene Orte entlang der Nordseeküste zu verteilen, setzt die Dachmarketingorganisation Die Nordsee GmbH mit Hilfe von People Counting-Spezialist EvoCount auf Blickfeld LiDAR-Sensoren. Die wetterfeste Sensorik zählt Strandbesucher:innen anonym und visualisiert die Auslastung an touristischen Hotspots. Gäste können sich so vor einem Ausflug informieren und gegebenenfalls ein alternatives Ziel mit einem geringeren Touristenaufkommen wählen.

Herausforderung

Die Anforderungen an ein Sensorsystem zur Erfassung der Gäste für ein Besucherleitsystem waren vielseitig: Die Daten mussten datenschutzkonform erfasst werden, da das Sensorsystem im öffentlichen Raum zum Einsatz kommt. Des Weiteren musste das System wetterbeständig sein und sowohl bei Niederschlag und Nebel zuverlässig Daten sammeln, als auch unabhängig von Lichtverhältnissen, also auch bei starker Sonneneinstrahlung oder in der Nacht, einsatzfähig sein. Zudem war ein großer Erfassungsbereich vonnöten, da die Durchgänge, zum Beispiel zum Strand, bis zu fünfzig Meter breit sind.

Lösung

LiDAR-Sensoren erfassen ihr Umfeld in 3D und sammeln damit keine personenbezogenen Informationen. Da sie laserbasiert sind, verfügen sie über eine intrinsische Lichtquelle und liefern stabil Daten unabhängig von Wettereinflüssen. Zudem hat der Blickfeld Cube 1 ein sehr breites Sichtfeld und kann somit große Bereiche mit wenigen Sensoren abdecken.

Knapp 60 Sensoren sind nun an acht verschiedenen Standorten installiert, um eine Datenbasis für die Besucherlenkung zu schaffen. Etwa die Hälfte dieser Sensoren überblickt Parkplätze und Kreuzungen, um über das Fahrzeugaufkommen die Auslastung zu erfassen. Die andere Hälfte der Sensoren zählt Besucher und Besucherinnen am Strand oder auf Promenaden.

Die installierten LiDAR-Sensoren erfassen einen kontinuierlichen Live-Stream an 3D-Daten, worin die zugehörige Perzeptionssoftware Objekte wie Autos, Radfahrende oder Fußgänger:innen detektiert und zählt. Die so entstandenen Zähldaten werden in EvoCounts Auswertungsplattform EvoEyes eingespeist und können dort dargestellt, analysiert und für weiterführende Aktionen, wie beispielsweise Auslastungsanzeigen auf der Website von Die Nordsee GmbH, eingesetzt werden.

3D-LiDAR-Punktwolke mit Zählzone. Die Daten dienen der Besucherlenkung.
3D-LiDAR-Punktwolke von zwei Strandbesucher:innen, die den Strand auf der linken Seite betreten. Sobald sie die virtuelle Zone durchqueren, werden sie gezählt.

Ergebnisse

Bereits im ersten Sommer nach Installation des Systems lassen sich sehr gute Ergebnisse erkennen: Die Website-Nutzung ist stark gestiegen, seit die Auslastungsanzeigen online sind. Die Gäste informieren sich also im Vorfeld eines Besuchs darüber, mit wie vielen weiteren Urlaubenden sie sich potentiell den Strand teilen müssten. Auch die von den Destinationen eingesetzten Gästekarten geben Auskunft über den Erfolg des Besucherleitmanagements – die Gemeinden berichten von steigenden Zugriffsraten in den Partnerorten, was bedeutet, dass die Besucherlenkung funktioniert.

Dank des geringen Stromverbrauchs der Blickfeld-Sensoren, waren wir in der Lage einen Standort zum Personenzählen an der Nordsee autark einzurichten: Der Sensor wird über Solarenergie betrieben. Gerade für touristische Destinationen, die vielleicht nicht komplett erschlossen sind, ist das ein Game-Changer!
Lukas Baldischwieler
Head of Sales bei EvoCount

Ausblick

Das Sensorsystem wird die nächsten vier Jahre an der Nordsee Besucherströme erfassen. Dabei wird es interessant zu sehen, wie sich die Effekte über mehrere Sommer entwickeln. Mit den Ergebnissen aus der ersten Saison mit LiDAR-basierter Besucherlenkung ist Die Nordsee GmbH bereits sehr zufrieden.

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