Deutschland verfolgt ehrgeizige Klimaschutzziele: Bis 2030 sollen die CO₂-Emissionen um 65 Prozent gegenüber 1990 sinken, bis 2045 will das Land treibhausgasneutral sein. Ein zentraler Hebel dafür ist das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG), das Unternehmen verpflichtet, Emissionszertifikate für CO₂-Ausstoß zu erwerben. Seit Januar 2024 gilt diese Regelung auch für Betriebe der thermischen Abfallverwertung. Wer nun die CO₂-Steuer für Abfälle berechnen muss, steht vor einer Herausforderung: Die verbrannten Abfallmengen lassen sich oft nur ungenau erfassen – und unpräzise Daten führen schnell zu unnötigen Kosten oder rechtlichen Risiken.
Die Idee hinter der CO2-Steuer
Wenn Unternehmen Produkte auf den Markt bringen, die CO₂ ausstoßen (z. B. Erdgas, Heizöl oder Kohle), dann müssen sie dafür beim Umweltbundesamt Emissionszertifikate kaufen. Seit Januar 2024 gilt diese Regel auch für Betriebe, die Abfall verbrennen. Derzeit liegt der Preis bei 45 Euro pro Tonne CO₂, 2025 steigt er auf 55 Euro. Ab 2026 sollen die Zertifikate auf europäischer Ebene innerhalb eines noch festzulegenden Preiskorridors versteigert werden. Diese Preiskorridore sollen 2027 wegfallen, dann wird der Preis frei vom Markt bestimmt. Die Einnahmen fließen direkt in den Klima- und Transformationsfonds für die Energiewende.

Auf thermische Abfallentsorger kommen also steigende Kosten zu, die spätestens im Zuge der marktgesteuerten Preisbildung ab 2027 nicht mehr exakt vorhersagbar sind. Doch dass die Kosten dadurch immer weiter steigen werden, scheint klar. Zumindest teilweise werden die Zusatzkosten sicherlich auch über steigende Gebühren bei den Bürger:innen ankommen. Diese Entwicklung ist vom Gesetzgeber so gewollt, um Anreize für die Einführung alternativer, umweltfreundlicher Technologien zu schaffen.
Es ist also im Sinne der Abfallverbrenner, die Gebühren so genau wie möglich zu berechnen, um nicht zu viel zu bezahlen oder bei Unterzahlung im Nachhinein durch Strafgebühren höhere Kosten als nötig stemmen zu müssen:
- Bewerten Betriebe die verbrannten Mengen zu hoch, steigt die Belastung durch die Gebühren unnötig.
- Geben die Unternehmen hingegen zu geringe Mengen an, drohen Geldbußen, Nachzahlungen zu erhöhten Tarifen und schlimmstenfalls die Sperrung des Kontos im nationalen Emissionshandelsregister.
Aber: Es ist oft herausfordernd, die Abfallmenge exakt zu bestimmen
Es kommen bisher, mangels besserer Lösungen, meist ungenaue Methoden bei der Mengenerfassung zum Einsatz. Eine klassische Vorgehensweise ist es, Lkw-Ladungen zu zählen und mit einem geschätzten Durchschnittswert pro Ladung zu multiplizieren. Die Schwankungen des tatsächlichen Volumens und die innerhalb der Anlage auftretenden Veränderungen bleiben dabei unberücksichtigt und führen zu Fehleinschätzungen des Bestands.
Und auch ein periodisches Wiegen einzelner Ladungen liefert keine Daten, die ausreichen, um bei der Berechnung der CO₂-Steuer für Abfälle einen Schutz vor unnötigen Kosten zu garantieren. Außerdem ist Wiegen oft ein zeit-, personal- und kostenintensiver Vorgang.
Eine andere Möglichkeit ist das Schätzen nach Augenmaß. Doch dabei liegen selbst erfahrene Mitarbeitende oft weit daneben.
Schnelle und präzise Volumenbestimmung mit LiDAR-Technologie
Neuerdings gibt eine unkomplizierte und personalschonende Lösung, um das Volumen von Schüttgut präzise zu bestimmen: LiDAR. Müllentsorger müssen lediglich Sensoren so positionieren, dass sie die Müllberge überblicken. Die Geräte sind kompakt und können einfach in der bestehenden Infrastruktur wie beispielsweise an der Hallendecke oder an Säulen montiert werden. Die robusten Sensoren scannen die Oberfläche der Haufen mithilfe von hunderttausenden Laserpulsen pro Sekunde zentimetergenau ab.

Eine Software erstellt dann anhand der Lichtlaufzeit der Laserpulse ein 3D-Modell des Haufens, auf Wunsch sekundengenau. Die Bestandswerte liegen digital vor und können automatisiert in die IT-Landschaft oder die Cloud übertragen werden. So stehen die aktuellen Zahlen den Mitarbeitenden jederzeit zur Verfügung, beispielsweise über ein webbasiertes Dashboard auf dem Tablet oder Smartphone. So profitieren Verwertungsunternehmen von digitalisierten, automatisierten Prozessen und wissen jederzeit, wie viel Müll sie verbrennen.
Kapazitäten durch Digitalisierung bestmöglich ausschöpfen
Durch LiDAR-Sensoren und die durch sie ermöglichten höheren Digitalisierungsgrade gewinnen Betriebe nicht nur genaue Daten für eine korrekte Berechnung der CO₂-Steuer für Abfälle. Sie profitieren viel grundsätzlicher: Sie können die präzisen Bestandsdaten dafür nutzen, ihre Anlagen- und Lagerkapazitäten optimal auszuschöpfen.
Wollen Betriebe der thermischen Entsorgung die Abfallmengen für die Berechnung von CO₂-Gebühren bestimmen, ist LiDAR-Technologie eine Alternative zum Zählen, Wiegen oder Schätzen der Bestände, die besonders präzise, flexibel und personalschonend arbeitet. Moderne LiDAR-Sensoren sind kostengünstig, schnell installiert und arbeiten wahlweise als webbasierte Stand-alone-Lösung oder integriert in ein übergeordnetes IT-System. So können Unternehmen ihre Lagerbestände effizient verwalten und verhindern zu hohe CO₂-Steuern für Abfälle.